Am Ende eines folgenschweren, von neuen Pandemiewellen und einem stotternden Neustart der Weltwirtschaft gekennzeichneten Jahres richten wir den Blick auf 2022. Lassen sich die Folgen von Problemen wie die gestörten Lieferketten und Verschiebungen der Verbrauchernachfrage überwinden? Wie können Anleger durch die „Stromschnellen“ steuern, die die nächsten Phasen der Konjunkturerholung kennzeichnen werden?
Hören Sie den Podcast, in dem Chief Market Strategist Daniel Morris über den Ausblick für Anlagen und die mögliche Entwicklung der makroökonomischen Politik vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen durch Covid spricht. Oder lesen Sie nachfolgend die Zusammenfassung unseres Ausblicks.
MAKROÖKONOMIE UND DIE MÄRKTE
In diesem Abschnitt werden unsere Sichtweisen vorgestellt:
• Manche Produktionsprobleme werden noch bis weit ins Jahr 2022 anhalten, aber schließlich werden sie gelöst, sodass die Wirtschaftsräume zum Trendwachstum zurückkehren können, ohne eine dauerhaft höhere Inflation zu generieren.
• Angesichts der beträchtlichen Sparguthaben, die die Privathaushalte angesammelt haben, verfügen die Verbraucher über die Mittel, um in einen Kaufrausch zu verfallen, der inflationäre Folgen haben könnte. Wenn jedoch die Erfahrungen mit der gerade durchlebten globalen Pandemie auf die Konsumlaune schlagen, könnte die Unterstützung durch die Zentralbanken und die Staaten notwendig werden, um die Nachfrage anzukurbeln.
• Wir erwarten, dass die Dynamik des Lohnanstiegs zurückgeht, da die Arbeitgeber die Prozesse anpassen und Investitionen tätigen, um weniger abhängig von Arbeitskräften zu sein. Angesichts der derzeit relativ schwachen gewerkschaftlichen Organisationen erscheinen Vergleiche mit den 1970er-Jahren nicht angebracht.
• Aktien werden es 2022 schwer haben, überdurchschnittliche Renditen zu generieren. Die europäischen Aktienmärkte erscheinen imstande, ihren Rückstand auf die US-Märkte aufzuholen. Eine schwierige Frage wird sein, ob Value-Aktien beginnen können, ihre seit sieben Jahren anhaltende Underperformance umzukehren. Die große Bewertungsdifferenz zwischen Value- und Growth-Titeln und die Aussicht auf höhere Zinssätze deuten auf einen bevorstehenden Aufwärtstrend hin.
• Während eine hartnäckige Inflation die US-Notenbank ab Mitte 2022 zu mehreren Zinsanhebungen veranlassen dürfte, erwarten wir nur einen kurzen Erhöhungszyklus der Leitzinsen. Das Aufwärtspotenzial der Renditen von längerfristigen US-Treasurys dürfte wegen der begrenzten Inflationserwartungen und der Größe der Fed-Bilanz, die Realrenditen niedrig hält, begrenzt sein.
EINE NACHHALTIGE ERHOLUNG
Nach unserem Dafürhalten kann der ökologische Umbau der Wirtschaft Anlegern erhebliche Chancen bieten.
Die aktuelle Krise erinnert daran, dass wir als Anleger Investments und nachhaltiges, langfristiges Wachstum miteinander in Einklang bringen müssen. Von entscheidender Bedeutung wird es sein, auf lange Sicht anzulegen, denn ein typischer drei- bis fünfjähriger Anlagezyklus entspricht nicht der Dauer der Finanzierung des Übergangs zu grünem Wasserstoff oder der notwendigen Innovationen für die E-Mobilität, die Wiederherstellung des Naturkapitals und den Bau einer umweltfreundlichen Infrastruktur.
LANGFRISTIGE ANLAGETHEMEN
Unsere Anlagethemen für 2022 haben sowohl einen nachhaltigen Schwerpunkt – Energiewende und ökologische Nachhaltigkeit – als auch einen Fokus auf langfristige Trends wie beispielsweise die Innovation im Gesundheitssektor und Disruption durch neue Technologien.
Unser regionaler Schwerpunkt ist China, der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaft der Welt, in dem viele innovative Unternehmen beheimatet sind und dessen Markt es mehr und mehr rechtfertigt, eine eigene Allokation mit Multi-Asset-Portfolios einzurichten.
